Missverständnisse: Versorgung≠ Behandlung – Anekdote ≠ Statistik

(Lesezeit 2 Min) Grundlos fühlen sich Ärzte oft beleidigt: ein weiterer Versuch Missverständnisse rund um System-, Versorgungs- und Behandlungseben (Makro- Meso- Mirkoebene) aufzuklären.

Versorgung beschäftigt sich nicht mit einzelnen Patienten, das tut die Behandlung. Versorgung beschäftigt sich mit Patienten- oder Bevölkerungsgruppen. Erstere sind dadurch charakterisiert, dass die Patienten eine gleiche Krankheit oder das gleiche Risikoprofil haben, zweitere dadurch, dass sie Einwohner einer definierten Region, der Versorgungsregion, sind. Die Systemebene schwebt noch höher, und beschäftigt sich mit der Situation aller ihr zugerechneten Versorgungsregionen.

Damit ist klar, Ärzte beschäftigen sich mit Patienten, Versorgungswissenschafter mit Zahlen – und ein Systemwissenschafter überhaupt nur mehr mit der Beschreibung der Phänomenen, die das komplexe Zusammenspiel in der Versorgung hervorbringt.

Wenn Ärzte, anhand der Erfahrung mit den ihnen bekannten Patienten (die immer nur eine winzige Menge aller Patienten sein können), über Versorgung sprechen, nennt man das, ohne despektierlich zu sein, anekdotische Evidenz, wenn Versorgungswissenschafter anhand von Kennzahlen über Versorgung sprechen, nennt man das deskriptive Statistik. Und die Beschreibungen, die Systemwissenschafter anfertigen Systemanalyse.

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Abo-Literaturservice: Euro Health Consumer Index 2007

DER NEUE EHCI 2012 WIRD DEMNÄCHST ANALYSIERT – DIE ERGEBNISSE HIER VERÖFFENTLICHT

Der 2008 und folgend ständig zitierte Euro Health Consumer Index© (EHCI©) 2007 kommt zum Ergebnis, dass das Österreichische Gesundheitssystem das beste Europas ist. Insbesondere seitens der Ärztekammer wird angesichts der Studie gemahnt, dass eine Reform – und sei es auch nur ein Reförmchen – eine Bedrohung für diesen Status ist.

Werden die Daten allerdings genauer analysiert, ist Österreichs Gesundheitssystem nur deswegen so leicht als „das beste der Welt“ zu bezeichnen, da das Gegenteil aufgrund der Intransparenz und Unehrlichkeit nur schwer zu beweisen ist. Und paradoxerweise könnte diese „Studie“ genau das.

In einer Analyse und Neubewertung werden die Ergebnisse des EHCI©2007 auf den Kopf gestellt!

Enthalten sind: Alle Studienteile des EHCI©2007 und eine Neubewertung (Publiziert 2008, 8Seiten) Weiterlesen „Abo-Literaturservice: Euro Health Consumer Index 2007“

Abo-Literaturservice „Social Health Insurance vs. Tax-Financed Health Systems—Evidence from the OECD“

Weltbankstudie, 2009, aus dem Bereich Gesundheitssystemforschung. Festgestellt wird, dass in einigen Bereichen (z.b. Deckungsgrad, Wirkung auf den Arbeitsmarkt, Veränderunge des Leistungsspektrums, Einbau von Präventionsprogrammen …) steuerfinanzierte Systeme den Beitragsfinanzierten überlegen sind. Bei vielen Bereichen liegen sie gleich auf. Bei den Outcome-Daten liegen beide ebenfalls gleich auf, wenn es auch Hinweise gibt, dass auch hier steuerfinanzierte Systeme besser sind.

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