HPV, HTA und die Politik

Die Auf­re­gun­gen rund um die mög­li­che Ein­füh­rung der HPV-Imp­fung als Teil des öf­fent­li­chen Impf­pro­gramms sind ja kaum mehr er­in­ner­lich. Wer weiß denn noch, wie bei­spiels­wei­se der Macht­kampf zwi­schen Lan­des­fürst Erwin Pröll von Nie­der­ös­ter­reich, und der da­ma­li­gen Staats­die­ne­rin An­drea Kdols­ky ab­lief?

Wie dem auch sei, Mi­nis­te­rin Kdols­ky mach­te da­mals für hie­si­ge Po­li­tik un­ge­heu­er­li­ches; sie woll­te die Ent­schei­dung pro oder con­tra Auf­nah­me in den Impf­plan wis­sen­schaft­lich fun­diert tref­fen und be­auf­trag­te einen HTA –Be­richt.

Man kann jetzt ge­teil­ter Mei­nung zu dem Be­richt sein, denn zu­ge­ge­ben, er ge­hör­te selbst zur da­ma­li­gen Zeit zu den be­son­ders kri­ti­schen. Aber, die ge­stell­te For­schungs­fra­ge wurde ta­del­los be­ant­wor­tet und die po­li­ti­sche Ent­schei­dung gegen die öf­fent­li­che Fi­nan­zie­rung war mit der da­ma­li­gen Evi­denz (2007) rich­tig.

Doch, gilt das alles auch noch 2012?

Naja, ir­gend­wer müss­te halt die neuen Evi­den­zen zu­sam­men­tra­gen, würde man glau­ben. Ir­gend­wer soll­te schau­en, ob die kri­ti­schen Punk­te im Be­richt heute zu an­de­ren Er­geb­nis­sen führ­ten, möch­te man mei­nen. Im­mer­hin gibt es seit 2009 ja sogar eine „na­tio­na­le HTA-Stra­te­gie “!

Aber, HTA-Stra­te­gie heißt das bei uns wohl dann, wenn man Wis­sen­schaft als Macht­kampf­mit­tel be­trach­tet, nicht als Ent­schei­dungs­hil­fe für ge­sund­heits­po­li­ti­sche Fra­gen.

Gäbe es ernst­haft die „Stra­te­gie“, Ver­nunft statt Macht in sol­chen Fra­gen wal­ten zu las­sen, dann müss­te bei der heu­ti­gen Evi­denz die da­ma­li­ge Ent­schei­dung doch längst ree­va­lu­iert wer­den.

Ob das al­ler­dings je­mals pas­siert, ist frag­lich, denn, das Impf­bud­get ist ge­de­ckelt. Wenn durch eine Imp­fung bei­spiels­wei­se Be­hand­lungs­kos­ten ge­spart wer­den kön­nen –im Spi­tal oder nie­der­ge­las­se­nen Be­reich – heißt das nicht, dass der Bund, der für die Imp­fun­gen auf­kom­men muss, den Kas­sen oder Län­dern Geld weg­neh­men darf, um diese zu fi­nan­zie­ren. Nein, neue Imp­fun­gen füh­ren bei uns zwangs­läu­fig zu ad­di­ti­ven Bud­gets!

Und viel­leicht ist der Mi­nis­ter des­we­gen gar nicht daran in­ter­es­siert mehr Evi­denz zu krie­gen – denn was hilft es schon, wenn man weiß war rich­tig wäre, aber es nicht durch­set­zen kann, weil das Geld fehlt!